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Bademantel

Bademantel „besana“, 100 % Baumwolle

Das Ende einer Liebe und was bleibt: Was tun mit dem Bademantel?

Ich habe es beschlossen: Mein Bademantel geht ins Museum.

Hier ist seine Geschichte:

Wir trafen uns am 24.12.2007 vormittags bei ihm und übergaben uns die Geschenke. Ich bekam diesen Bademantel von ihm. Ich freute mich, da ich mir einen gewünscht hatte.

Wir waren seit 10 Monaten zusammen, er hatte mich nicht gefragt, ob ich mit ihm und seiner Familie Weihnachten verbringen wolle. Ich tat cool und erzählte ihm, dass ich den Abend bei Freunden wäre. In Wahrheit fühlte ich mich unsicher, hätte gerne mit ihm gefeiert, hatte alle Einladungen abgesagt und verbrachte den Weihnachtsabend schließlich allein (war gut!).

Heute, acht Jahre später, würde ich so Einiges anders machen: 1. Zu meinen Gefühlen stehen, sie ausdrücken und Wünsche äußern. Ich hätte ihn also gefragt, ob wir nicht zusammen feiern wollten. Ich hätte weiter erkundet, warum er es nicht wollte. 2. ist es heute ganz klar für mich: Will man Weihnachten nicht zusammen verbringen, liebt man nicht. Punkt.

Unsere Beziehung schaffte es nicht bis zum nächsten Weihnachtsfest. An dem Bademantel hing ich in Folge sehr und trug ihn weiterhin. Irgendwann hatte ich eine Affäre. Eines Morgens stand der Mann in Meinemseinemunserem-Bademantel im Bad und erschrak fürchterlich. Aufschreiend und gestikulierend machte ich ihm klar, dass er sich sofort des Bademantels zu entledigen hatte. Es war unerträglich für mich, ihn darin zu sehen.

Erst Jahre später durfte ein anderer Mann diesen Bademantel tragen. Als wir uns besser kannten, teilte er mir mit, dass ihm mein Bademantel überhaupt nicht gefalle (ohne die Geschichte zu kennen).

Sollte ich seine Geschichte aufschreiben und in die Tasche stecken, damit der nächste Träger Bescheid weiß?

Seine unbändige Magie hat mein Bademantel inzwischen für mich verloren. Acht Jahre habe ich ihn nun täglich getragen. Dieses Kleidungsstück trägt so viele Geschichten, Tränen, Freude und vier Körper in sich. Wo würde er hinkommen, würde ich ihn in die Altkleidersammlung geben? Nach Afrika? Auf den Kleider-Wühltisch der Kirche? Von einer Flüchtlingsfrau weitergetragen?

Ich habe mich entschieden, Meinenseinenunseren-Bademantel ins Museum zu schicken, ins Museum of Broken Relationships nach Zagreb. Das Museum sammelt Gegenstände aus beendeten Beziehungen und stellt sie in Wanderausstellungen aus.

It will arrive soon!

Best regards,

Luise

Auch Harald Martenstein setzt sich im ZEITmagazin mit Gegenständen, Erinnerungen und ihren Geschichten auseinander.

Verehrter Herr Martenstein,

würden Sie uns ein Foto Ihrer roten Samtschachtel schicken? Verraten Sie mir die Geschichte Ihres verrosteten Dosenöffners?

Hochachtungsvoll, Luise Loué

 

http://www.zeit.de/zeit-magazin/2015/52/harald-martenstein-erinnerung-andenken-sammlung

 

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Memory und Fotoalbum: Fotos auf bedruckbare Bügelfolie gedruckt, dann auf den Stoff gebügelt, genäht.

Neue Liebesobjekte und eine mich besonders rührende Geschichte haben mich von Sylvi erreicht. Ein selbstgenähtes Memory mit persönlichen Fotos bedruckt – was für eine tolle kreative Idee!

„Ich habe dieses Memory und das Buch für meinen schwerstbehinderten Bruder genäht. Er war zwei Jahre alt, als er einen Ertrinkungsunfall hatte.

Damals gaben ihm die Ärzte maximal vier Jahre zu leben – heute ist er 30 Jahre alt!

Er lebt in einer Einrichtung und wird gerade lebenspraktisch ausgebildet. Wenn es gut läuft, kann er bald in einer Werkstatt arbeiten. Daran hätte nie jemand geglaubt.

Ich nähe oft und viel für ihn. Besonders Sachen, die ihn fordern und fördern und trotzdem Spass machen. Er ist durch seine Behinderung sehr grobmotorisch und deshalb werden normale Karten oft zerknickt. Wie er reagiert, kann ich erst nach Weihnachten sagen.“

Ich wünsche Dir und Deinem Bruder von Herzen alles Gute!!

Möwes Bastlenest auf Facebook.

 

 

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Adventskalender: Holzplatte mit Wäscheklammern. Zettel werden von meiner Partnerin und mir im Wechsel jeden Tag gewählt. 50 x 25 cm.

Ein neues Liebesobjekt hat mich erreicht von Roland, 59 Jahre:

„Der Gedanke für den ‚etwas anderen Adventskalender‘ kam mir vor ein paar Tagen. Mit ihm möchte ich mein / unser momentanes Gefühl wieder- und weitergeben an die, die ähnlich fühlen und denken: Ich habe die Frau meines Lebens vor zehn Monaten kennengelernt, nach langen Jahren des Wartens und der Hoffnung. Weil die Liebe wunderschön ist, möchte ich sie teilen in dem Bewusstsein, dass Liebe, Vertrauen, gemeinsames Glück (auch aller Menschen auf unserer Erde), etwas Kostbares und Besonderes sind.

Wir sind eine Gesellschaft des „Nehmens“ geworden. Ich möchte etwas geben, das von Herzen kommt. Es gibt Adventskalender mit Schokolade gefüllt, die man herausnehmen und essen kann. Mein, bzw. unser Kalender erhält bis zum 24. Dezember jeden Tag einen kleinen Zettel mit dem, was wie uns wünschen und was wir gemeinsam erlebt haben.

Für uns und alle Menschen, die den Frieden und die Liebe leben wollen.“

Liebesobjekte & ihre Geschichten wünscht Roland und seiner Partnerin alles alles Gute!

Weitere Zettel des Adventskalenders können auf der Facebook-Seite verfolgt werden.

Ein handgemachter Adventskalender: 25,5 x 33,5 cm. Mehrere Schichten Papier zusammengeklebt. Bemalt mit Buntstiften. Zeit: ? Mindestens 65 Jahre alt.

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Passend zum 1. Dezember habe ich heute das 1. Türchen meines Adventskalenders geöffnet: Es zeigt eine brennende Kerze.

Das Besondere an diesem Adventskalender ist, dass er handgemacht und handgezeichnet ist. Mehrere Schichten Papier wurden zusammengeklebt. Die obere Schicht Papier ist bemalt: eine Leiter, die in den Himmel führt, eine Kirche, Schneelandschaft. Die Türchen sind eingeschnitten. Hinter ihnen befinden sich kleine mit Buntstift gemalte Bildchen.

Was bleibt? Erinnerungsstücke auf dem Flohmarkt – ein zweites Leben?

Ich habe diesen Adventskalender auf einem Flohmarkt erworben. Der Verkäufer erzählte mir, dass er aus einem Nachlass aus der Oberlausitz stammt. Neben ihm wurden Briefe aus den 1930ern bis Ende der 1940er Jahre gefunden, die der Händler bereits verkauft hatte.

Ich finde diesen Adventskalender so schön, weil er zu den heute angebotenen Billig-Schokoladen-Kalendern ein berührendes Gegenbeispiel bietet. Hier hat jemand in einer entbehrungsreichen (Nach)-Kriegs-Zeit viel Gefühl und Mühe hineingesteckt, um ein Kind zu erfreuen.

Dieses Kind hat diesen Adventskalender aufbewahrt über Jahrzehnte … bis zu seinem Tod.

Ich freue mich, dass der Kalender nun bei mir weiterlebt und meinen kleinen Sohn erfreut!

1         brennende Kerze

Briefe_Projekt Hildchen

Acht Karten, die Hildchen ihrem Geliebten, der sich in Gefangenschaft befand, schrieb. Schreibmaschine / Handschrift auf Papier, 10 x 15 cm. Die erste Karte ist mit dem 22. Juni 1946 datiert, die letzte mit dem 15.4.1948.

 

Ein neues Liebesobjekt – eines in zweierlei Hinsicht!

Ich freue mich heute ganz besonders, das schöne Projekt von Annette (30 Jahre) vorzustellen!

Annette schreibt an einem Buch über ihren Großvater. Grundlage sind ihr neben seinem unveröffentlichten Manuskript die liebevollen Karten, die ihm einst seine Frau Hildchen schriebt, als er sich in Gefangenschaft befand:

„Besonders innige Küsse und ein lieb Gedenken von Deinem Hildchen.“

„Das ist nur eine der vielen rührenden Grußformeln, die am Ende ebenso schöner Nachrichten stehen. Es ist der Abschiedsgruß einer Frau, die jemanden vermisst, die um die gemeinsame Zukunft mit ihrem Geliebten bangt und die ihrem Mann Kraft und Durchhaltevermögen zuspricht.

Die unglaubliche Macht der Worte wird durch die Karten, die diese Nachrichten um die halbe Welt brachten, besonders deutlich. Meine Großmutter gab sie mir eines Tages zusammen mit Fotos in einer kleinen braunen Kiste. Eine Art Heiligtum waren sie mir schon immer. Weil sie uralt sind, weil sie wunderschön geschrieben sind und weil sie mir meine Oma zeigen, wie ich sie nie kennenlernte – als junges Mädchen mit Zukunftsträumen. Heute beschäftige ich mich jedoch mehr mit der Vergangenheit meines Großvaters. Auch er lebt weiter in Worten, obwohl er schon längst tot ist. Ein persönlicher Bericht über seine Zeit in russischer Gefangenschaft, der es einst nicht bis zur Veröffentlichung schaffte, ist für mich zum täglichen Begleiter geworden. Ich habe fest vor, sein Vorhaben doch noch zu Ende zu bringen.

Und so fand auch das Bündel alter vergilbter Briefe wieder den Weg aus der Kiste. „In froher Erwartung sind meine Gedanken stets bei Dir und begleiten Dich auf Deinem Weg“ steht da. „Ich warte auf Dich!“ Die nüchternen Daten und russischen Schriftzeichen auf der Rückseite geraten angesichts so viel Liebe und Sehnsucht glücklicherweise in Vergessenheit.

Die Forschung verrät, dass ein Drittel aller Kriegsgefangenen auf sowjetischem Gebiet starben. Dass ausgerechnet mein Opa überlebte, ist – davon bin ich überzeugt – zu einem großen Teil den Karten zu verdanken. Den Karten mit ihren aufmunternden Worten und der starken Frau dahinter, die mein Opa brauchte, um durch eine schwere Zeit zu kommen. In einem Alltag, der aus Arbeit, die ihn zweimal fast umgebracht hat, mangelhafter Ernährung und Ungewissheit bestand, müssen diese Karten für ihn wie ein Atemzug für einen Ertrinkenden gewesen sein.“

Liebe Annette, Dir weiterhin viel Freude und Mut bei Deinem Projekt, dem ich weiterhin gespannt folgen werde!

Seit auch ihr interessiert, wie sich das Buch weiterentwickelt? – Dem „Projekt Hildchen“ könnt ihr hier folgen.

 

 

Was tun mit all den Andenken aus der Vergangenheit?

Einerseits bedaure ich, dass ich heutzutage alles digital aufbewahre: Ich habe zehntausend Bilder auf meinem Rechner und davon nur etwa zwei Dutzend ausgedruckt.

Ja, eine Sicherungskopie meines PC erstelle ich regelmäßig, seitdem mir der Crash meines Computers einen kompletten Datenverlust und eine Lücke in mein Leben gerissen hat! – Wie soll ich jemals beweisen, dass ich meine Magister-Abschlussarbeit selbst verfasst habe und vor allem: Wie sah ich aus in den Jahren 2003 bis 2007?

Digital ist praktisch und braucht wenig Platz. Doch die Bilder fristen unbesehen ihr Dasein in meinem PC. Was, wenn das Format eines Tages nicht mehr kompatibel ist?
Aber alles klassifizieren, ordnen, in Fotobüchern drucken lassen? No way.

Außerdem: Könnte ich doch die vielen Kisten mit Andenken, die ich an diversen Orten im Haus stehen habe, endlich mal loswerden!!!

Was tun mit den Kisten voller Fotos? Mein komplettes Leben in Fotos im Alter von 0-20. Da kommt mir doch glatt nur „DIGITALISIEREN“ in den Sinn – häh?? Da beisst sich die Katze in den Schwanz.

Was tun, mit all den Kisten voller Briefen, die ich erhalten habe, solange man sich noch Briefe schrieb?

Ich könnte einen Jugendroman damit schreiben. Die Innenschau Jugendlicher zwischen 12 – 18 Jahren, der besten Freundin intim erzählt.

Ich habe versucht, diese Kisten mit der ihnen gebührenden Achtung loszuwerden:

Katja habe ich z. B. über Xing angeschrieben:
„Ich habe hier noch eine Kiste voll mit Briefen von Dir. Wegschmeißen wollte ich sie nicht, ohne Dich zu fragen, ob Du sie haben willst.“
Ich schrieb ihr vor einem Jahr – und habe die Briefe immer noch.

An Susi: Ich habe alle Briefe von Dir aufgehoben 1990 – 1996. Außerdem habe ich den gelben Hasen noch, den Du mir einst als Freundschaftsbeweis geschenkt hast. Du hattest ihn seit Deiner Geburt, hattest Du mir erzählt. Willst Du ihn denn nicht wiederhaben??

susi Kiste

Karton „Susi“ 30 x 25 x 25 cm

 

Was tun mit all den Andenken, Geschenken, Gebasteltem, Schnipseln? – Für jeden Liebhaber eine Kiste

Für jeden Liebhaber eine Kiste: liegend und gestapelt

Die Kiste „Antonio“ habe ich bereits als Collage verarbeitet. Das Inventar „Was bleibt – Eineinhalb Jahre Beziehung 2007 bis 2008“ gibts hier.

Was bleibt I 1

Ich will nicht, dass alles endet, wie für viele, wenn nach dem Ableben die Entrümpler kommen und alles wegschmeißen. Oder noch schlimmer: Nachlassversteigerungen!

Ich habe mir das selbst einmal angeschaut: Horden von Menschen treten in die Intimität eines Menschen ein und durchwühlen seine Wohnung – vom Nachttischschränkchen bis zum Keller, alles ist noch da und wird versteigert. Die Nachkommen, so habe ich mir sagen lassen, hätten in diesem Fall kein Interesse und würden den einfachsten Weg gehen, um nicht mit den Hinterlassenschaften in Berührung zu kommen. Der nächste Termin findet statt:

Bildschirmfoto 2015-11-17 um 15.10.00

Quelle: www.auktionshausweidler.de/de/termine.php

Ich erinnere mich an eine Fernseh-Show aus meiner Kindheit, in der verloren gegangene Koffer versteigert wurden. Was für eine Spannung! Die Koffer waren ungeöffnet und die Bieter konnten großes Glück haben mit dem Inhalt (Elektrogeräte, teure Kleidung!) Ich fieberte damals total mit. Heute lässt man selbstverständlich keine Wertgegenstände in seinen Koffern und Kleidung ist schon lange kein Wertgegenstand mehr.

Möchte jemand die Jürgen-Kiste ersteigern?

Jürgen 2

Jürgen 1

„Jürgen“ im Schuhkarton, Beziehung 1997 – 1998

 

Früher haben wir unter Freundinnen Tagebücher getauscht. Jeder konnte so die geheimsten Gedanken des Anderen lesen.

Möchte jemand mit mir Kisten tauschen?

Mein Jürgen-Schuhkarton gegen … ? Nein, das verbietet sich wohl aus datenschutzrechtlichen Gründen. Andererseits: ist doch fast schon 20 Jahre her die Beziehung.

Da gibt es noch diese Geschichte zu John Updikes Müll: „Auch der 2009 verstorbene amerikanische Großschriftsteller hatte seinen Ackermann: Ein Nachbar hat Updikes Unrat archiviert. Darf man das? Und wem gehören die Abfälle einer Person der Zeitgeschichte?“, fragt DIE WELT.

Der Müll-Einsammler setzt sich auf der eigens für John Updikes Müll gegründeten Webseite, die er „The other John Updike Archive“ nennt, wie folgt auseinander:

dinge haben eine biografie   Quelle: http://johnupdikearchive.com/the-thing-itself/

 

„Dinge haben eine Biografie“. Selbst hergestellte Gegenstände, Geschenke, handgeschriebene Briefe (die in meinem Besitz sind bis zu 30 Seiten lang!) und Liebesbasteleien haben eine Seele, sage ich. Sie machen doch mein Leben aus! Man kann sie doch nicht so einfach auf den Müll befördern, also ich kann das nicht …

Was also tun mit den Massen an Fotos, Kisten, Briefen, Schnipseln?

Wie geht ihr mit Euren Andenken um?

Wo befinden Sie sich? – Schickt Fotos!

Ideen, Anregungen?

Bitte melden!

Ich bin … zu Hause.

Luise

 

 

Und ich?

cocooning

Quelle: www.faithpopcorn.com/trendbank/

Rückzug zur Familie. ‚Rückzug ins Häusliche’ könnte man das auch nennen. Mich mit meiner Familie, meinem Leben, unserem kleinen Kosmos zu beschäftigen, tut mir gut. Die ständigen schlechten Nachrichten belasten mich. Sie machen mich emotional platt, lähmen mich, manchmal bekomme ich Angst. Das Reisen ist mir außerdem sowas von vergangen. Ich bleib jetzt zu Hause!

Eine Stimme macht sich regelmäßig breit in mir: »Du mit Deinen Projekten, angesichts solchen Leids kannst Du doch nicht mit sowas kommen!«

Doch, möchte ich widersprechen, gerade jetzt. Ich publiziere hier auf meinem Blog über die LIEBE. Reale, echte, wunderschöne Liebesgeschichten.

Auch das existiert. Mögen sie sich ausbreiten und ein Gegengewicht sein hinsichtlich dieser Grausamkeit …

Wer strickt mir so einen Anzug?
Streichholzschachtel, bemalt. Zwei Anhänger mit einem Fenchel graviert, Silber. 2015

Streichholzschachtel, bemalt. Zwei Anhänger mit einem Fenchel graviert, Silber. 2015

Liebe Artista,

als ich das Päckchen in gewahr nahm, freute ich mich wirklich sehr. Eine Streichholzschachtel, in feines Papier gewickelt.

Und erst der Inhalt! Damit hast Du den Fenchel auf den Kopf getroffen: Ein silberner Anhänger mit einem gravierten Fenchel und zwei Fenchel-Armbänder. Die bemalte Schachtel setzt dem Geschenk noch den Fenchel auf.

Wunderschön!

Mein Logo! Ich freu mich wahnsinnig!

Ich kann Dich nur über den grünen Fenchel zu loben – was für ein Zufall und Glück, Dich kennengelernt zu haben!!

Doch Schluss jetzt mit Fenchel raspeln – ich will’s kurz halten, wie immer 😉 :

DANKE DIR für dieses wunderschöne Geschenk und Deine kontinuierliche Unterstützung in all meinen Themen!

Deine Luise

Fenchel_Armband

Lag Januar und Februar 2015 in einem Tabakladen in Straßburg/Frankreich, Kugelschreiber auf Briefumschlag. 9,1 x 13,9 cm, 2015 Foto: Ekaterina Skerleva

Lag Januar und Februar 2015 in einem Tabakladen in Straßburg/Frankreich, Kugelschreiber auf Briefumschlag. 9,1 x 13,9 cm, 2015
Foto: Ekaterina Skerleva

Romain G. (Franzose! Wie sollte es anders sein!), 41 Jahre: Es war das erste Mal, dass ich in den Tabakladen bei mir um die Ecke ging, um Bonbons zu kaufen. Ich begann mit dem Besitzer ein Gespräch über meinen blauen Peugeot 504 aus dem Jahr 1973, in dem ich geboren wurde. Ich hege eine starke Sentimentalität für diese Zeit und sammle alles dazu.

Ich erzählte dem Verkäufer, wie ich kürzlich mit dem Wagen an eine Zapfsäule gerollt war. Der Zufall wollte es, dass ich von einer Wohnungsauflösung Geld im Handschuhfach hatte – einen Packen französischer Francs aus den Siebzigern. Ich hupte, wedelte mit den Geldscheinen und verhielt mich wie damals, als man im Fahrzeug verblieb und auf einen Tankwart wartete, der volltanken würde. Ich kam mir vor wie auf einer Reise mit der Zeitmaschine und amüsierte mich prächtig.

Während ich diese Geschichte erzähle, betritt eine Frau das Geschäft. Sie trägt einen Hut, strahlt – und haut mich sofort um.

Nachdem ich meine Schilderung beendet hatte, kommentiert sie lächelnd: „Sie sind ja wie Hibernatus aus dem Film mit Louis de Funès. Sie leben in einer anderen Zeit!“ Ich lächelte zurück und wusste nicht mehr weiter. Mir fehlten die Worte.

Ich wäre gerne noch geblieben, aber es handelte sich um einen Tabakladen und kein Café, von dem es auch weit und breit keines gab. Was tun?

Ich bot ihr ein Bonbon an. Klingt albern, aber ich habe die Theorie, dass jemand, findet er mich sympathisch, eines annimmt. Sie tat es wie folgt: „Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen!“

„Ganz meinerseits, chère Mademoiselle!“

Wir verließen den Laden und verabschiedeten uns mit einem Lächeln.

Zu Hause nahm ich einen meiner alten Geldscheine und schrieb auf einen Umschlag:

„Anbei ein freundliches Billett

in Erinnerung an unser

erstes Treffen.

Hibernatus“

Ich fügte meine Telefonnummer hinzu.

Der Tabakladenbesitzer erklärte mir später, dass sie nur selten vorbeikäme. Er versprach mir, ihr beim nächsten Mal den Umschlag zu übergeben.

Nachdem zwei Monate ohne Anruf verstrichen waren, ging ich in den Laden. Sie war nicht wieder gekommen.