T-Shirt, Aufnäher „LUO“. Größe M, 1996
Foto: Ekaterina Skerleva
Silke, 39 Jahre: Questi & Aggressively, Luo & Koya … die Spitznamen, die wir uns während unserer acht Jahre dauernden besten Freundschaft im Alter von 12 bis 20 gaben.
Wir liebten uns über alles und konnten nicht ohne einander sein.
„Liebe beste Freundin! Heute ist schon wieder Freitag und es ist echt (das stimmt vollkommen) keine Minute vergangen, in der ich nicht an Dich gedacht habe. Gestern waren wir in Venedig und ich habe mir ausgemalt, wie es wäre, wenn wir dort eine Woche eine Wohnung hätten und tun und lassen könnten, was wir wollten. Ach, das wäre so schön! In zweieinhalb Jahren sind wir endlich 18 und können allein in den Urlaub fahren! Ich freue mich so unendlich auf Dich! Ich will Dir einfach alles zeigen und erzählen und Deine Meinung wissen. Ich freue mich schon so wahnsinnig auf Dienstag – das wird so schön. Da setzen wir uns dann auf eine Wiese und essen und erzählen. Ich würde Dir schon so gerne sagen, was ich Dir zu Ostern schenke. Ich bin so eifersüchtig, weil Du der Christine den süßen Osterhasen geschenkt hast. So was Liebes würde ich nur DIR schenken, da werde ich dann immer misstrauisch und zweifle daran, ob Du mich auch wirklich so gern magst, wie ich Dich. Dann bin ich traurig und fange an zu grübeln und vermisse Dich wieder ganz stark. Also, denk mal nach und erkläre mir das, okay!
Deine in inniger Liebe an Dich denkende Luo“
Zu Ostern bekam ich dieses T-Shirt mit ihrem aufgenähten Namen – „Damit Du noch mehr an mich denkst!“
Heute, 25 Jahre später und 40 Jahre alt, finde ich die beiden Sätze in ihrer ganzen Schlichtheit wunderschön. Das vollkommene Glück der Kindheit und Jugend:
„Ich will Dir einfach alles zeigen und erzählen und Deine Meinung wissen.“
„Da setzen wir uns dann auf eine Wiese und essen und erzählen.“
Ja, das ist es!
Liebe = Wiese, Essen, Erzählen und Zuhören